Durch Choreografie und Bewegung betont Encyclopedia of Relations die vielen Verbindungen, die kreuz und quer durch unsere Welt verlaufen. Wissen wird als ständige Transformation und Weiterentwicklung dargestellt. Sechs Performer bilden immer neue Formen und Strukturen, die sich an Interaktionen und Beziehungen inspirieren. Sie verfließen ineinander und nutzen dabei Bewegungen, Klänge und das gesprochene Wort als Ausdrucksmittel. Das Werk bringt Referenzen aus Musik, Literatur, Poesie und Mathematik zusammen. Es verschmilzt Elemente der natürlichen mit solchen der surrealen Welt.
Encyclopedia of Relations ist als fortlaufendes Kunstwerk konzipiert. Es kann im Verlauf seiner Entwicklung neue Elemente und die Beziehungen zwischen ihnen einbinden und die vielen Möglichkeiten spiegeln, die es für die Erstellung und Vervollständigung einer Enzyklopädie gibt.
13 Dezember 2023
Alexandra Piricis Encyclopedia of Relations – eine Auftragsarbeit von Audemars Piguet Contemporary – wurde im Dezember 2023 in der Renaissance Society, Chicago, im Rahmen der Reihe „Intermissions“ gezeigt.
Die 2017 ins Leben gerufene Programmreihe „Intermissions“ widmet sich der Performance und anderen originellen zeitbasierten Werken. Für die Präsentation von Piricis Encyclopedia of Relations haben sich sechs Performerinnen in einem neuen Raum der Renaissance Society mit den verschiedenen laufenden Beziehungen auseinandergesetzt. Dabei ging es um menschliche Interaktionen und Beziehungen mit und zwischen anderen Wesen.
Piricis Encyclopedia of Relations (2022) feierte seine Premiere als Sonderprojekt auf der 59. Internationalen Kunstausstellung – La Biennale di Venezia im Rahmen der Ausstellung „The Milk of Dreams“, kuratiert von Cecilia Alemani, der künstlerischen Leiterin der Biennale Arte 2022. Encyclopedia of Relations war die einzige Performance auf der Internationalen Kunstausstellung 2022 und die erste Perfomance, die von Audemars Piguet Contemporary unterstützt wurde.
Alexandra Pirici ist bekannt für fortlaufende performative Aktionen auf der Bühne, die sich mit Geschichten und sozialen Strukturen befassen. Pirici ist gelernte Tänzerin und bildet oft Formationen aus Menschen, die sie als lebende Skulpturen bezeichnet. Sie agieren, bewegen sich, gleiten hin und her und singen. Ihre Werke sind als kontinuierliche Aktionen konzipiert, die sich über lange Zeiträume entwickeln. Bei ihrer Arbeit versetzt sie scheinbar starre Themen in Bewegung.
Piricis Werk für die Biennale Arte 2022 war ein ehrgeiziges neues Projekt: eine Hommage an die Enzyklopädie und eine kritische Befragung des dahinter stehenden Konzepts. Während Enzyklopädien Bereiche oder Elemente unserer Welt als als verschiedene und einzeln zu betrachtende Einheiten darstellen, konzentriert sich Pirici bei ihrer Arbeit auf die Beziehungen, die zwischen diesen Elementen bestehen, um die darunter liegenden Komplexitäten zu verstehen.
Beziehungen sind fließend, werden hergestellt und wiederhergestellt und zeigen, wie scheinbar unterschiedliche Lebensformen oder Elemente in untrennbare, größere Formen der Koexistenz eingebettet sind.
Alexandra Pirici
Künstlerin
Alexandra Pirici (geb. 1982 in Bukarest, Rumänien) ist eine Künstlerin mit einem Hintergrund in Tanz und Choreographie, die in den Bereichen bildende Kunst und der zeitgenössische Performance arbeitet. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und waren zweimal auf der Biennale von Venedig vertreten – 2022 bei der 59. Ausgabe der internationalen Kunstausstellung The Milk of Dreams und 2013 bei der 55. Ausgabe im rumänischen Pavillon – sowie 2017 bei der alle zehn Jahre stattfindenden Skulptur Projekte Münster. Sie hatte Kollektiv- und Solo-Ausstellungen unter anderem im New Museum New York, Art Basel Messeplatz, der 9. Berlin Biennale, Manifesta 10, Tate Modern London, Centre Pompidou Paris, Museum Ludwig Köln, Van Abbemuseum Eindhoven, NTU CCA Singapur und vielen anderen.
Alexandra Pirici arbeitet in musealen Kontexten, im öffentlichen Raum und manchmal auch im theatralischen Rahmen. Sie choreografiert fortlaufende Aktionen, performative Denkmäler und Umgebungen, die Tanz, Skulptur, gesprochene Worte und Musik miteinander verschmelzen. Ihre Arbeit setzt sich mit der Monumentalität oder der Geschichte bestimmter Orte und Institutionen auseinander, um bestehende Hierarchien spielerisch zu thematisieren und zu transformieren. Sie reflektiert die Geschichte und Funktion von Gesten in Kunst und Populärkultur und untersucht Fragen rund um den Körper, seine Präsenz, seine Abwesenheit und seine Bilder. Ihre performativen Kunstwerke sind als Live-Aktionen Teil privater und öffentlicher Sammlungen.
Seit Februar 2023 ist sie die erste Professorin für Performance in der zeitgenössischen Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München (AdBK München).