Ansicht von Kurt Hentschlägers Projekt „Measure“.

Kurt Hentschlägers Videoarbeit Measure wurde 2014 auf der Art Basel in Basel, Miami Beach und Hongkong gezeigt. Sie fängt die wilde Landschaft des Vallée de Joux mit ihren unberührten Hochebenen und Wäldern ein. Die tranceartigen visuellen Sequenzen, die auf drei Bildschirmen gezeigt werden, verweben natürliche und künstliche Formen - ein Schatten verwandelt sich in Wolken, die wiederum zu Gittern werden. Darin spiegelt sich die Faszination, die das Naturerlebnis im 21. Jahrhundert auf den Künstler ausübt. Hentschläger interessiert sich dafür, wie Emotionen die Wahrnehmung färben, vor allem in der romantischen und oft sentimentalen Wiedergabe der Natur durch den Menschen. Das im Vallée gesammelte synthetisierte Video- und Ton-Rohmaterial wurde von ihm durch Überlagerungen, Schichtungen, Dehnungen und Kompressionen weiterverarbeitet. 

Durch dieses offensichtliche Hineinweben von künstlichen Elementen in das natürliche Material erinnert Measures uns daran, dass wir mit unserer Kultur einen Punkt erreicht haben, an dem die direkte sinnliche Wahrnehmung immer stärker durch ihre mediale Wiedergabe überlagert wird. 

Ein guter Teil des Fortschritts ist das Ergebnis von Besessenheit, Erfindungsgeist, dem Ausreizen der Möglichkeiten und dem Überschreiten von Grenzen, die andere einem setzen.

KURT HENTSCHLÄGER

Porträt von Kurt Hentschläger.

Der in New York lebende österreichische Künstler Kurt Hentschläger (geb. 1960) schafft mitreißende und tief unter die Haut gehende audiovisuelle Installationen und Performances, in denen er die Grenzen zwischen medial vermittelten und unmittelbar körperlichen Erlebnissen verwischt. Er selbst bezeichnet das als „extreme Wahrnehmungseffekte“. Oft werden dabei Licht, Klang und Nebel einbezogen, um die Betrachter*innen in eine andere Welt zu versetzen.

 

Hentschläger hat an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien studiert und war von 2013 bis 2017 ständiger Gastkünstler an der School of the Art Institute of Chicago. Sein Werk wurde vielfach ausgestellt: Biennale (Venedig); Stedelijk Museum (Amsterdam); P.S.1/MoMA und Creative Time (New York) und andere. Er hat den Qwartz New Media Art Award in Paris, den File Prix Lux in São Paulo und den österreichischen Bundesstaatlichen Förderpreis für Medienkunst gewonnen. Quayola wird von der Bitforms Gallery in New York vertreten.