Die in Berlin ansässigen Künstler Petrit Halilaj (* 1986, Kostërrc-Skenderaj, Kosovo) und Alvaro Urbano (* 1983, Madrid, Spanien) leben zusammen, sind jedoch zumeist als Einzelkünstler tätig. Das Werk von Halilaj umspannt eine breite Palette an Medien und lässt dadurch komplexe Welten entstehen, die Raum für Freiheit, Verlangen, Intimität und Identität bieten. Urbano setzt verschiedene Medien ein, um unterschiedliche Vorstellungen von Raum, Architektur und Umwelt auszuloten. In seiner Arbeit sind Erzählung, Fiktion und Wirklichkeit häufig eng miteinander verknüpft. Gemeinsam stützt sich das Duo auf ihre persönliche und gemeinsame Geschichte: So entstehen neue Umgebungen, die den Raum zwischen der menschlichen und der natürlichen Wirklichkeit erkunden und gegenüberstellen.
25 April 2023
Die neue Installation der Künstler Petrit Halilaj und Álvaro Urbano, Lunar Ensemble for Uprising Seas, ist vom 22. April bis zum 5. November im Ocean Space der historischen, entweihten Kirche San Lorenzo in Venedig zu sehen. Die Kreation ist der Teil von Barbara Casavecchia kuratierten Ausstellung Thus waves come in pairs und wurde von der TBA-21-Academy und Audemars Piguet Contemporary gemeinsam in Auftrag gegeben.
Dieses erste stationäre Dieses erste ortsbezogene Werk ist eine einzigartige Gelegenheit, die Zusammenarbeit der beiden Künstler an einem Großprojekt sehen zu können.
Das Werk verwischt unser binäres Weltbild. Ein eiförmiger Mond, Wasserwesen, die an Land kriechen und sich in die Lüfte erheben, ein Orchester, das eine aus dem Wasser aufsteigende und mit den Mondphasen synchronisierte Sinfonie spielt – diese und andere Geschichten leiten uns bei unserer Schau im Ocean Space an. Die Installation nimmt Bezug auf ein Kinderlied, in dem kleine Fische auf dem Meeresgrund zur Schule gehen, um Formen des Widerstands zu erlernen.“
Petrit Halilaj und Álvaro Urbano
Künstler
Lunar Ensemble for Uprising Seas erkundet den Zusammenhalt, den Widerstand und die Differenz zwischen unterschiedlichen Spezies oder lebende Organismen und Gegenstände. Halilaj und Urbano haben ein sich wandelndes Ökosystem mit über 30 großformatigen Metallskulpturen erschaffen, die hybride Wasser-, Land- und Luft-Kreaturen darstellen. Darüber schwebt ein eiförmiger Mond. Das Ei ist mit einer kalkähnlichen, den Mauern der Kirche ähnelnden Substanz überzogen. Die Skulptur erweckt dadurch neue, alternative Lebensformen, deutet auf Transformations-Möglichkeiten, sowie eine neue Art von Elternschaft. Die Skulptur deutet somit an, dass künftige Formen des Lebens, des Wandels und der Elternschaft potenziell neu zu erfinden sind.
Inspiriert wurde die Installation durch das spanische Volkslied , das Álvaros Großmutter ihrem Enkelkind einst vorsang. Es handelt von kleinen Fischen, die auf dem Meeresgrund zur Schule gehen, um diverse Aspekte des Überlebens und der Zugehörigkeit zu erlernen.
Die Skulpturen unterschiedlicher Größe und Form fungieren zudem als Musikinstrumente und produzieren diverse überraschende Töne. Jedoch ist eine menschliche Interaktion notwendig, um sie zum Leben zu erwecken und ihnen Klänge zu entlocken. Das akustische Resultat ist eine seltsame Kombination aus der Melodie des Lieds Ay mi pescadito und Unterwassergeräuschen. Die Herausforderung, eine perfekt synchrone Melodie zu erzeugen, zeigt, wie komplex es sein kann in der materiellen Welt Synchronität zu erreichen. Während der gesamten Dauer der Ausstellung werden diverse Musiker und Performance-Künstler die Installation bei sechs Vorführungen zum Leben erwecken.
Die Installation ist der erste Gemeinschaftsauftrag von TBA-21-Academy und Audemars Piguet Contemporary und unterstreicht das gemeinsame Ziel dieser Programme: Künstler in ihrer Recherche und künstlerischen Gestaltung zu unterstützen, um den Dialog und das kreative Denken eines internationalen Publikum zu fördern.
Es war uns eine Ehre, bei dieser immersiven und interaktiven Installation mit den Künstlern Petrit Halilaj und Álvaro Urbano zusammenzuarbeiten. Gemeinsam sprechen sie Themen wie Transformation und Zugehörigkeit an und folgen dabei der Devise „Nichts geht verloren, alles wird umgewandelt“. Wir freuen uns sehr, an diesem Projekt mit Barbara Casavecchia und derTBA21–Academy teilzunehmen. Wie wir unterstützt das Programm Künstler in ihrer kreativen Entwicklung, fest überzeugt, dass Kunst in der Lage ist, neue Perspektiven und Denkweisen über unsere Welt aufzuzeigen.“
Audrey Teichmann
Kuratorin, Audemars Piguet Contemporary
Die Installation ist vom 22. April bis zum 5. November 2023 in der Kirche San Lorenzo zu sehen (Eintritt frei)..
Adresse
Ocean Space, Kirche San Lorenzo, Campo S. Lorenzo, 5067, I-30122 Venezia (VE)
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag, 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr
(Montag und Dienstag geschlossen)
Der Eintritt ist frei.
Ocean Space, Chiesa di San Lorenzo, Photo: Enrico Fiorese. Mit freundlicher Genehmigung der TBA21–Academy.
Petrit Halilaj (* 1986 in Kostërrc-Skenderaj, Kosovo) und Álvaro Urbano (* 1983 in Madrid) sind zwei in Berlin lebende bildende Künstler. Halilajs Arbeiten basieren auf seinen persönlichen Erfahrungen und reflektieren individuelle und kollektive Erinnerungen, Freiheiten und kulturelle Identitäten. Urbanos Arbeiten laden zum Dialog zwischen verschiedenen Lebensformen ein, um neu konzipierte Umgebungen zu schaffen. Sie arbeiten meist einzeln, doch ihre gemeinsame Praxis verbindet spezifische Aspekte der Interessen jedes Künstlers und ergänzt die Forschung des jeweils anderen. Ihre gemeinsame Produktion reflektiert die Dichotomie zwischen gebauter Umwelt und Natur sowie die Möglichkeiten der Verhandlung zwischen diesen beiden Realitäten. Halilaj und Urbano nahmen gemeinsam an den Künstlerresidenzen in der MAK Residency in Los Angeles (2016-2017) und in der Villa Romana in Florenz (2014) teil. Ihre Gemeinschaftsarbeiten wurden schon an zahlreichen Orten gezeigt: Palacio de Cristal (Madrid), Nationalbibliothek Pristina, Autostrada Biennale, Brücke-Museum (Berlin), MAK Center for Art and Architecture, Mackey Apartments (Los Angeles), Padiglione d‘Arte Contemporanea (Mailand), S.A.T.L.S. (Basel), Bundeskunsthalle (Bonn), Villa Romana (Florenz), Arken Museum (Kopenhagen), XVII Quadriennale nazionale d’arte di Roma, Palazzo delle Esposizioni (Rom), Biennale Gherdëina 7 (Italien), Studio Berlin, Sammlung Boros und Berghain (Berlin). Beide lehren an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts de Paris. Ihre Arbeiten sind in der Colección Jumex (Mexiko-Stadt) zu sehen. Halilaj wird von ChertLüdde (Berlin), kurimanzutto (Mexiko / New York) und Mennour (Paris) vertreten. Urbano wird von ChertLüdde (Berlin) und Travesía Cuatro CDMX (Guadalajara / Madrid) vertreten.